Blackout FAQ
Was ist ein Blackout?
Ein Blackout ist ein plötzlicher, überregionaler, weite Teile Europas umfassender und länger andauernder Strom- sowie Infrastruktur- und Versorgungsausfall. Erste Hilfe von außen ist nicht möglich!
Während ein Stromausfall in Österreich nach rund ein bis zwei Tagen behoben sein könnte, rechnet man auf europäischer Ebene mit rund einer Woche, bis wieder überall der Strom fließt. Österreich wie auch die Schweiz können mit den Pumpspeicherkraftwerken wesentlich rascher wieder ein Netz aufbauen als etwa Deutschland.
Es ist zu erwarten, dass es zumindest mehrere Tage nach dem Stromausfall dauern könnte, bis Handy, Festnetz und Internet wieder breiter verfügbar sein werden. Damit gibt es bis dahin in der Regel weder eine Produktion noch Logistik oder Treibstoffversorgung. Diese werden voraussichtlich erst in der zweiten Woche wieder umfassender anlaufen können.
Bis dahin haben aber bereits 6 Millionen Menschen in Österreich nichts mehr zu Essen und sie sehen, dass die Supermärkte leer oder möglicherweise sogar zerstört sind und dass nichts kommt. Wenn Menschen hungern und sich zu Hause in der Krise befinden oder keinen Treibstoff bekommen, werden sie nicht in die Arbeit kommen. Damit wird eine rasche Wiederversorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen nicht gelingen. Ein Teufelskreis, der dann kaum mehr zu durchbrechen ist.
Die gute Nachricht: Noch haben wir die Möglichkeit, sinnvolle Maßnahmen vorzubereiten und umzusetzen!*
Eine vorgesorgte Gesellschaft könnte mit einem solchen Szenario also gut umgehen: Wenn sich möglichst viele Menschen zumindest 14 Tage mit dem notwendigsten selbst versorgen könnten, könnte auch rasch wieder eine Notversorgung hochgefahren werden. Dafür brauchen wir Ihre Mithilfe. Jeder einzelne kann und soll sich für diese Notsituation vorbereiten.
Wie erkenne ich einen Blackout?
- Der Strom fällt innerhalb von 19 Sekunden in weiten Teilen Europas aus
- Das Handynetz fällt kurz darauf aus (weit entfernte Gespräche sind nicht mehr möglich)
- Privatradiosender fallen aus, nur noch Ö3 sendet bis zu 72 Stunden weiter
- Alle Autobahntunnel > 500m werden landesweit gesperrt (Verkehrsfunk)
- Der (öffentliche) Verkehr steht still (Zug, U-Bahn, Straßenbahn, Ampeln,…)
Was geht alles nicht bei der Infrastruktur?
Wagen wir ein Gedankenexperiment, welche Dinge nun in unserer vernetzten Gesellschaft bei einem Blackout nicht funktionieren - Sie werden erstaunt sein, welche alltäglichen Dinge plötzlich zum Problem werden.
- Notruf / Alarmierung
- Bankomat / Kassensysteme
- Tankstellen / Treibstoffversorgung
- Abwasserpumpen / Kläranlage
- Müllentsorgung
- Kühlwaren müssen nach 4h entsorgt werden
- Medikamentenversorgung
- Ärzte / Apotheken / Essen auf Rädern / Soziale Dienste
- Krankenhäuser / Pflegeheime (keine Evakuierung möglich)
Was wird bei mir daheim nicht funktionieren?
Auch in Ihrem Haushalt wird es massive Einschränkungen geben, mit denen Sie wahrscheinlich fast alleine zurecht kommen müssen. Hilfe von außen ist nicht möglich! Suchen Sie Unterstützung von Nachbarn und Familie.
- Licht
- Heizung
- Kühlung
- Mobiltelefon / Internet
- Wasserversorgung für max 48h
- elektrisches Kochen
- Lebensmitteleinkauf und Dienstleistungen
Was kann/soll ich nun tun, um mich vorzubereiten?
Stellen Sie sich vor, sie machen einen 14 tägigen Campingurlaub in den Bergen - wie bereiten Sie sich darauf vor, wenn Sie sich komplett selbst versorgen müssen? (siehe auch: Vorräte anlegen)
- Lebensmittelvorräte für alle Personen im Haushalt für mindestens 14 Tage
- Campingkocher / Fondueset / Griller
- Wasservorrat: 2 Liter pro Person, pro Tag
- Bargeld in kleinen Scheinen von ca. € 500,-
- Medikamentenvorrat für 14 Tage (z.b. Insulin und lebenswichtige Medikamente)
- Hygieneartikel (Seife, Zahnputzzeug, Deodorant)
- Taschenlampen
- UKW Kurbel-Radio oder mit ausreichend Batterien
- Decken und warme Kleidung
Was soll ich tun, wenn ein Blackout stattfindet?
Je nachdem zu welcher Tages- und Wochenzeit ein Blackout stattfindet, gibt es mehrere Hürden zu überwinden. Untertags werden Sie vermutlich zuerst versuchen, selbst nach Hause zu kommen. Sie werden versuchen, Ihre Familienmitglieder zu erreichen und auch sie von Schule/Arbeit abholen. Bedenken Sie, dass das Handynetz vermutlich bald zusammenbricht! Machen Sie sich Treffpunkte aus für Notfälle.
- Wenn Sie sich im Schiurlaub auf einem Schilift befinden, ist das die denkbar schlechteste Ausgangslage. Hier kann die Evakuierung sehr lange dauern.
- Wenn Sie gerade im Zug sitzen, müssen Sie abwarten, bis dieser in die nächste Haltestelle geschleppt wird.
- Fahren Sie sparsam mit Ihrem Auto - die Tankstellen werden nicht mehr funktionieren.
- Seien Sie vorsichtig und achtsam! Notrufe zu Feuerwehr, Polizei und Rettung funktionieren nicht.
- Schalten Sie den Radiosender Ö3 ein.
- Achten Sie auf Durchsagen der Feuerwehr und Gemeinde.
- Helfen Sie Ihren Nachbarn und Mitbürgern
- Gemeinsam und mit großem Zusammenhalt in der Bevölkerung ist diese Notsituation schaffbar!
Was macht die Gemeinde?
Die Einsatzzentrale wird auf dem Gemeindeamt / der Feuerwehr eingerichtet. Hier werden auch Polizei und Ärzte vorhanden sein.
- Das Team-Münchendorf wird aktiviert. Jede:r Bürger:in kann einen Beitrag leisten und mithelfen.
- Mobile Bürger-Teams werden durch den Ort gehen um direkt Hilfe anzubieten und ggf. Brände zu melden. Es herrscht eine erhöhte Brandgefahr!
- Die Nahversorger werden von Mitgliedern des Team-Münchendorf bewacht, damit kein Vandalismus und keine Plünderungen stattfinden. Dies würde nämlich das wieder Anlaufen der Versorgung weiter verzögern!
- Es wird versucht die Abwasserentsorgung mit Aggregaten aufrecht zu erhalten
Was kann ich noch zusätzlich tun?
Jeder Haushalt kann durch die persönliche Vorbereitung auf einen Blackout einen wertvollen Beitrag leisten. Grundsätzlich können Sie auch längerfristig darauf achten, weniger Energie zu verbrauchen oder diese selbst herzustellen. (siehe auch: Energie sparen)
- Heizung im Winter auf max. 19°C regeln
- Kühlung im Sommer auf max 25-27°C regeln
- Neue Photovoltaik Anlagen auf einen Inselbetrieb vorbereiten
- Isolieren Sie Dachboden und Fassade
- Tauschen Sie alte Fenster aus
- Tauschen Sie alte Heizungspumpen aus
- Duschen statt Badewanne
Brauche ich ein Notstromaggregat?
Nein. Für private Haushalte wäre dieses sehr teuer in der Anschaffung und auch gefährlich bei der Bevorratung der Brennstoffe. Weiters sollte sollte das Aggregat professionell eingebaut und regelmäßig gewartet werden. Während eines Blackouts ist auch die Alarmierung der Feuerwehr im Brandfall problematisch. Achtung: Notstromaggregate nicht in Wohnräumen betreiben! Lebensgefahr!
Ist ein Camping-Batteriespeicher mit Solarpanelen sinnvoll?
Naja. Die noch recht kostspieligen größeren Geräte haben etwa 1-2kWh Pufferspeicher. Ein kleiner Kühlschrank (oder Kühlbox) und kleinere Verbraucher könnten damit notfalls betrieben werden. Da im Winter jedoch die Sonne selten direkt auf die Solarpanele scheint, ist eine volle Ladung dieser Batterien alleine mit Sonnenenergie jedoch eher schwierig. Erwarten Sie sich also nicht allzuviel von diesen Geräten.
Soll ich mir ein "Balkonkraftwerk" anschaffen?
Die Panele, die ohne Genehmigung an Balkonen angebracht werden können, dürfen eine maximale Leistung von 800kWP nicht überschreiten und benötigen Netzspannung, um zu funktionieren. Um einen kleinen Beitrag zur Entlastung des Stromnetzes zu leisten sind diese im Normalbetrieb natürlich sinnvoll, eignen sich jedoch nicht als "Notstromgenerator" bei einem Blackout.
Warum Blackout - die Gasversorgung war doch das Problem, oder?
Was bei der Gasversorgung häufig übersehen wird ist, dass es nicht nur um die Themen Heizen oder Kochen geht, wie das in den Medien von gewissen Akteuren gerne vermittelt wird, auch nicht nur um die Industrie oder eine Rezession, sondern weit schlimmer, um einen möglichen gesellschaftlichen Kollaps. Gaskraftwerke decken den Strombedarf in Österreich bis zu 30% und gleichen auch jene Schwankungen aus, die das gesamte Netz instabil machen. Somit ist das Gasversorgungsproblem auch ein Stromversorgungsproblem.
Unsere Gasspeicher sind doch gut gefüllt?
Österreich verfügt, wie auch andere Staaten, nicht über ein rein nationales Gasversorgungssystem, sondern ist Teil eines europäischen Verbundsystems, auch wenn dieses nicht wie das Stromversorgungssystem hochgradig vernetzt ist. In den nationalen Speichern ist auch Gas anderer Länder gespeichert, da diese etwa über keine eigenen Speicher verfügen. Das gespeicherte Gas gehört uns daher nicht unbedingt, auch wenn das in den Medien gerne so dargestellt wird. Natürlich könnte dieses beschlagnahmt werden, womit aber die europäische Solidarität sehr rasch am Ende wäre und ein noch viel größeres Chaos drohen würde.
Gibt es im Internet vertrauenswürdige Informationen zum Thema Blackout?
weitere Weblinks:
- Homepage von Herbert Saurugg, MSc - Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge (GfKV), Sicherheitsexperte, Keynote Speaker, Idealist
- Vortrag Herbert Saurugg in St. Pölten
- Katastrophenwinter 2023 - Fiktion oder bald Wirklichkeit?
- Zivilschutzverband - Thema Blackout
- Bundesheer - Ratgeber für die Eigenvorsorge